Shift happens – Dem Schwarm sei Dank

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„Zum Glück wusste ich nicht, wie viel Arbeit auf mich zukommt. Sonst hätte ich die Aktion wahrscheinlich nicht gestartet“, erklärt der 26jährige Daniel Höly. Insgesamt 5.000 Euro wollte der freie Journalist aus Bonn per Crowdfunding einsammeln, um die erste Ausgabe seines Magazins „Shift“ drucken zu können. Nach zwei Monaten sind es knapp über 7.000 Euro – Shift happens.

„Es gab einfach kein Magazin, welches mich ansprach und auf das ich mich gefreut hätte es zu lesen. So ist die Idee bereits 2011 geboren, die letztlich zu ‚Shift’ geführt hat“, sagt Höly, der an der Hochschule Darmstadt Online-Journalismus studiert hat. Der junge Mann besitzt eine große Leidenschaft für das Internet und soziale Medien und gleichzeitig schätzt er das Gedruckte. „Das eine schließt das andere ja nicht aus.“

Von der Theorie zur Praxis

Das Thema für seine Diplomarbeit war schnell gefunden: Er wollte ein gedrucktes Magazin für Digital Natives, sprich mit digitalen Technologien wie dem Internet Aufgewachsene, konzipieren. Dazu befragte er im Rahmen seiner Diplomarbeit 200 Teilnehmer, wobei die meisten direkt zur Zielgruppe gehörten. Das Ergebnis erstaunte Höly: Etwa 88 Prozent der Befragten bevorzugen Gedrucktes gegenüber dem Digitalen. Besonders bei längeren Artikeln, wie sie zu einem Magazin gehören, waren die Präferenzen eindeutig. „Print ist noch lange nicht tot, man muss es nur anders gestalten. Dann werden die Produkte auch für diejenigen attraktiv, von denen man glaubt, sie würden nichts Gedrucktes mehr in die Hand nehmen“, resümiert Höly.

Von Februar bis Mai 2012 arbeitete der junge Journalist an seiner praktischen Diplomarbeit. Neben dem theoretischen Konzept layoutete Höly Beispielartikel und legte die ersten Designentwürfe vor. Er konnte sich immer genauer vorstellen, wie ein Magazin für Netzaffine aussehen sollte. Bereits bevor er sein Thema zur Diplomarbeit anmeldete, spielte er intensiv mit dem Gedanken das Magazin auch tatsächlich herauszugeben.

Mut zur Veränderung

Spätestens ab Januar 2013 geriet dieses Vorhaben zum Vollzeitjob. Statt als freier Journalist seine Brötchen zu verdienen, lebte er von seinen Ersparnissen und schnürte den Gürtel enger. Höly investierte nicht nur viel Zeit, sondern auch eigenes Geld. Doch das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Der Name „Shift“ verdeutlicht den Bezug zum Digitalen durch die gleichnamige Taste auf der Computertastatur. An das gedruckte Magazin soll eng eine Online-Community gekoppelt sein und zusätzliche Inhalte wie Videos, unterschiedliche Artikelversionen und mehr auf der Internetseite zu finden sein. Gleichzeitig bedeutet „shift“ zu deutsch auch „Veränderung“. „Mit meinem Magazin möchte ich den stattgefundenen Wandel angemessen begleiten und den netzaffinen Lesern das Magazin geben, welches sie gerne lesen würden.“ Zudem merkt Höly an, dass Wandel kein einmaliges Phänomen sei, sondern sich täglich vollziehe.

Erstausgabe Shift

Das Hauptthema „die unbequeme Wahrheit“ der Erstausgabe verdeutlicht die ernsthafte Seite des Magazin.

Höly schmeißt die in seinen Augen überholten Konzepte über Bord und verzichtet in seinem Magazin beispielsweise auf die klassischen Rubriken. Stattdessen entscheidet er sich für Hirn, Herz und Horizont als übergeordnete Bereiche. In Hirn finden Leser Debatten und Diskussionen, Herz beinhaltet Kulturelles und Unterhaltung und in der Kategorie Horizont sind die Geschichten aus dem Leben.

Auch ein englischsprachiger Artikel ist in der ersten Ausgabe zu finden, obwohl Experten Höly davon abrieten – es könnte zu elitär wirken. Die Zielgruppe sprach sich für das Ausprobieren aus und die Reaktionen der Leser sind einstimmig positiv. „Nur das Übersetzen von schwierigen Vokabeln haben sich ein paar Leser gewünscht.“ Die waren durchaus vorgesehen, doch Höly wollte es vermeiden „oberlehrerhaft“ zu wirken und entfernte sie vor dem Druck wieder.

Bevor jedoch Anfang September die erste Ausgabe aus der Druckerei kam, musste der junge Journalist die Geldmittel dazu auftreiben.

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