Gute Banken: Mein Geld bewegt die Welt

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Kompromisse im jetzigen Bank- und Geldsystem

Im Umkehrschluss müssen Ethik- und GLS Bank aufgrund von gesetzlichen Vorschriften mit der DZ Bank und anderen Landesbanken zusammenarbeiten. Wie bereits erwähnt, landeten Gelder der genossenschaftlichen Zentralbank auch in der Atomindustrie. „Die Gelder, die wir bei der genossenschaftlichen Zentralbank WGZ hinterlegen müssen, werden nach unseren sozial-ökologischen Kriterien eingesetzt“, sagt Christof Lützel, Pressesprecher der GLS Bank. „Wir fühlen uns im Genossenschaftsverbund gut aufgehoben. Zudem haben wir einen gewissen Einfluss darauf, wie Mittel verwendet werden sollen und regen damit auch zu Veränderungen an.“ Auch die Ethikbank setzt auf Zusammenarbeit: „Nachhaltigkeit ist schon seit 150 Jahren im Kern des genossenschaftlichen Geschäftsmodells angelegt. Als Zentralbank der Genossenschaften vertritt die DZ-Bank Werte wie Hilfe zur Selbsthilfe und Solidarität. Dennoch kann vieles verbessert werden. Deshalb stehen wir mit der DZ Bank schon seit Jahren im Dialog“, erläutert Sylke Schröder, Vorstandsmitglied der Ethik Bank. Eben aus diesem Dialog heraus entstehen Initiativen und Veränderungen werden ermöglicht.

Alle Nachhaltigkeitsbanken müssen bei der Bundesbank eine Mindestreserve hinterlegen, wie jedes andere Geldhaus als Teil des derzeitigen Banksystems ebenfalls. Daneben müssen die Nachhaltigkeitsbanken – ebenfalls wie jede andere Bank – eine Liquiditätsreserve unterhalten, bei deren Gestaltung Banken jedoch gewisse Freiräume haben. Dadurch dass die Triodos Bank die Infrastruktur der Genossenschaftsbanken nutz, wickelt sie ihren Zahlungsverkehr über die DZ Bank ab und somit wird auch hier ein kleiner Teil der Liquditätsreserve unterhalten. „Auch wenn wir manchmal Kompromisse bei der Gestaltung unserer Liquiditätsreserve eingehen müssen, sind wir ansonsten jederzeit bestrebt unseren Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht zu werden“, sagt Stefanie Erhardt, Pressesprecherin der Triodos Bank. „In der Global Alliance for Banking on Values machen wir uns beispielsweise dafür stark, dass die Zahl von nachhaltigen Banken weltweit zunimmt, indem wir traditionellen Banken bei der Umstellung auf das nachhaltige Geschäftsmodell helfen wollen.“ Auch die GLS Bank ist Teil des Netzwerks.

Nachteilig ist für viele Bankkunden, dass die alternativen Geldhäuser über keine oder im Falle der GLS Bank lediglich über wenige Filialen verfügen und obwohl die grünen Banken marktübliche Zinsen für Tages- und Festgeld anbieten, suggeriert aggressive Werbung einiger weniger Großbanken, die Anleger würden auf Rendite verzichten. „Mittels Kampfangeboten sollen Kunden angelockt werden, doch die Geldhäuser haben nichts zu verschenken. Sie versuchen im Laufe der nächsten Jahre so viele weitere Finanzprodukte wie möglich zu verkaufen, auch wenn diese mitunter für den einzelnen Kunden unpassend sind“, erklärt Lützel.

In manchen Fällen muss sich der Kunde bei seinen Spareinlagen zwischen monetärem und gesellschaftlichem Gewinn entscheiden. Dabei hilft die Frage, in welcher Welt er persönlich leben möchte und wie diese Welt geschaffen werden kann.

Ebenso sei es laut Lützel zu kurz gedacht, beispielsweise bei einer Baufinanzierung lediglich auf die letzte Zahl hinter dem Komma des Kreditzinses zu achten. Kaum ein Kunde weiß, dass sein Kredit weiterverkauft werden kann. Somit ist es fraglich, an welche Institute sich der Kreditnehmer teilweise über Jahrzehnte bindet. „Was wirklich zählt ist Vertrauen, besonders wenn der Kunde in einen finanziellen Engpass geraten sollte. Im schlimmsten Fall verliert er sein Eigenheim, wenn die Bank an keiner anderweitigen Lösung Interesse hat.“

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